Von der Kunst, ein Haus für die Kunst zu bauen.

01.09.21

Der Erweiterungsbau für das Kunsthaus Zürich – ein Kunstwerk im Dienste der Kunst. Ein Ort der Begegnung, des Dialogs und der Inspiration.

Die markanten Fenstersäulen wurden mit dem Laser ausgemessen und verputzt. Die Passgenauigkeit in Lot und Flucht zum Innenraum sowie zur Aussenfassade war Pflicht.

Die Inszenierung durch Komposition, Form und Farbe, Material und Struktur macht Kunst und Raum zum Erlebnis.

Erst das Zusammenspiel von Licht und Raum, von Farbe und Struktur macht aus
den Räumen das, was sie sind – nämlich eine grossartige Rauminszenierung, die
nicht in Konkurrenz zur Kunst tritt, sondern diese komplimentiert.

Wenn die Farbe und Beschaffenheit einer Wand zur Bühne wird, hat sie ganz bestimmte
Anforderungen zu erfüllen. Sie gibt dem Exponat nicht nur den ihm zustehenden
Raum, sie absorbiert auch Licht, sodass die Strahlkraft des Kunstwerks seine Wirkung voll entfalten kann. Wenn die Wand Ruhe ausstrahlt, entspannt sich das Auge und fokussiert sich ganz natürlich auf die Kunst. Sie kann das Kunsterlebnis fördern oder
schmälern, dessen muss man sich bewusst sein.

Die Beschaffenheit der Materialien ist elementar. Verputz ist nicht gleich Verputz.
Oftmals sind es alte Rezepturen, die den Unterschied machen. Diese gibt
es nicht im Fachmarkt zu kaufen, sie werden auf der Baustelle sorgfältig gemischt
und kunstvoll aufgetragen. Auch Farbe ist nicht gleich Farbe. Die Pigmente sind
nicht nur für die Farbwahrnehmung entscheidend.

Die gekonnte Auswahl und Abstimmung aller Elemente sowie die sorgfältig ausgeführten
Arbeiten machen die Qualität der Räume aus.

Für den perfekten Gesamteindruck ist der «grosse Wurf» genauso wichtig wie die Abstimmung der Elemente und die Sorgfalt im Detail.
Der Verbindungskorridor zwischen Bestand und Erweiterung – eine 50 m lange Wand mit einem eingelassenen und überdurchschnittlich dicken Sockel, der eine Geschichte erzählt. Somit musste der historische Verputz aus einer Baustellenmischung in einer Stärke von 60 mm appliziert werden.

Die Liebe zum Detail macht die Qualität des Ganzen. Manchmal ist es nicht die perfekt regelmässige Wand, sondern die passende Struktur, die geeignet ist, um neue Dimensionen erlebbar zu machen.

Die enge Zusammenarbeit aller Beteiligten ist für den Erfolg entscheidend. Wenn wir verstanden haben, was das Ziel ist, können wir mit unserem Wissen zu historischen und neuzeitlichen Materialien und unserer Bereitschaft zu Experimenten die richtige Lösung finden. Selbstverständlich werden wir dabei auch immer alle heute geltenden Normen und Ansprüche berücksichtigen.

Die Führungsschienen für die Beleuchtung an der Decke sind präzise eingelassen. Sorgfältige Arbeit beim Verputzen ist dafür die Voraussetzung.

Der Raum macht Kunst erlebbar und schützt sie.

Technische Sicherheitsmassnahmen dürfen das Kunsterlebnis nicht einschränken. Sie dienen primär der Prävention. Im Ereignissfall minimieren sie mögliche Schäden.

Beim Thema Sicherheit spielt der Brandschutz eine wichtige Rolle. Verdeckte Brandschutzverkleidungen (E190) übernehmen im Kunsthaus Zürich wichtige Funktionen.

Wände, die bis zu 16 m lang und 6 m hoch sind, sind nicht alltäglich. Der perfekte Look in einer solchen Dimension erfordert viel Fachkompetenz und grösste Sorgfalt.
Auch wenn die anspruchsvollen schall- und brandschutztechnischen Massnahmen unsichtbar sind, die Wirkung ist gewährleistet.
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