Denkmalschutz als Chance.

01.06.23

«Ein Gebäude, das nicht genutzt wird, droht verloren zu gehen.»
Rolf Weber – dipl. Architekt war von 2003 bis 2021 für die Verwaltungskreise Biel-Bienne und Seeland als Denkmalpfleger für die Bauberatung verantwortlich.

Schule Dufour – ein altes Gebäude in neuem Glanz.

Die Geschichte dieses imposanten Bauwerks reicht bis ins Jahr 1454 zurück. Durch die Sanierung wird die Baugeschichte wieder sichtbar. Heute wird das Gebäude von der grössten Tagesschule Biels sowie vom Zentrum für Pädagogik genutzt.

Rückbau bis auf die alte Bausubstanz.

Die Aussenwände des ganzen Hauses waren in einem sehr schlechten Zustand. Für eine nachhaltige Sanierung war eine komplette Entschichtung bis auf die ursprüngliche Bausubstanz notwendig. Um das Bruchsteinmauerwerk für den Wiederaufbau des Putzes vorzubereiten, haben wir dieses gründlich gereinigt.

Historische Mauern entschichtet, gestopft und neu verputzt – dank alter Handwerkskunst und neu entwickelter Materialien konnten die Fenstergesimse wie gewünscht mit mindestens 5 mm Vorsprung realisiert werden.

Hohe Zielsetzungen.

Der Wiederaufbau des Verputzes wurde durch drei wesentliche Faktoren erheblich erschwert. Das alte Mauerwerk weist starke Unebenheiten auf, die ausgeglichen werden müssen. Die starken Krümmungen der Mauern sollen nach der Renovation sichtbar sein, weil diese ein wesenlicher Bestandteil des Charakters des Gebäudes sind. Aussen sollen sich die Gesimse rund um die Türen und Fenster vom Verputz um mindestens 5 mm abheben.

Es lebe die traditionelle Handwerkskunst.

Die groben Löcher im Mauerwerk haben wir mit einem Stopfmörtel aufgefüllt. Erst dann konnten wir mit dem Aufbau beginnen. Um technisch und optisch das gewünschte Resultat zu erreichen, müssen alle Materialien aufeinander abgestimmt sein. Eine Systemlösung, die von der Denkmalpflege des Kantons Bern ausgezeichnet wurde, erfüllt auch eine spezielle, weitere Anforderung: Bei stark vorstehenden Steinen kann der Grundputz bis auf «Null» abgezogen werden – ohne dass dieser später ausbricht. So ist die Grundlage geschaffen für den Deckputz, der nach alter Tradition «ausgewaschen» wurde.

Sorgfältige Arbeit im Detail – ob Wandtäfer und Fensterrahmen oder Schallschutzdecken – die Anschlüsse müssen passen.

Wie aussen, so innen.

Der Grundputz im Innenbereich musste zudem sehr präzise bis an die Holzelemente der alten Fensterrahmen und der historischen Brüstungstäfelung gearbeitet werden. Das war eine spezielle Herausforderung, für die neue Lösungen gesucht wurden. Letztlich wurde der Täferkranz demontiert und nach Abschluss der Gipserarbeiten wieder montiert.

Malerarbeiten im ganzen Gebäude.

Im Innenbereich haben wir alle Wände, Holzfüllungen, Decken, Balken, Fensterrahmen und Brüstungstäfelungen neu gestrichen. Die eingesetzte Farbe entspricht dem Minergie-ECO-Standard und der Klasse A.

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