Historische Gebäude erfüllen stilvoll neue Aufgaben.

01.03.23

Altes neu interpretiert, als wäre dies immer so gewesen. Das Ankommen in der Eingangshalle der Kaserne Basel ist immer wieder ein Erlebnis.

Altes neu interpretiert, als wäre dies immer so gewesen. Das Ankommen in der Eingangshalle der Kaserne Basel ist immer wieder ein Erlebnis.

Die Kaserne Basel – oder wie heute eine erfolgreiche Umnutzung aussieht.

Bühne frei für die freie zeitgenössische Theater-, Tanz- und Performanceszene sowie innovative Populärmusik

Ein tragfähiges Konzept, kreative Ideen und eine breite Unterstützung – das sind die wohl wichtigsten Voraussetzungen, um die Transformation von einem militärischen Ausbildungszentrum in ein Kulturhaus zu realisieren.

Das Resultat ist wirklich sehenswert. Für bis zu 1700 BesucherInnen können mit der Reithalle und den beiden Stallungen drei flexibel nutzbare Veranstaltungsräume bespielt werden. Dank der KaBar ist die Kaserne ein beliebter Treffpunkt innerhalb des vielseitigen Areals.

Die Eingangshalle mit dem grosszügigen Treppenaufgang ist einmalig. Nicht nur in der Wirkung, sondern auch in der Machart. Alle Wände und Rundbogen wurden bis auf die ursprüngliche Bausubstanz entschichtet. Wände und Rundbogen werden komplett nachgebessert. Brandschutzmassnahmen und neue Rundungen aus Leichtbauelementen sind so perfekt eingesetzt, dass sich die Übergänge von alt zu neu nach dem Verputzen nur erahnen lassen. Es sind aber gerade die unterschiedlichen, aneinanderstossenden Untergründe, die zusammen mit der grossen Fläche letztlich für das anschliessende, fugenlose Verputzen eine grosse Herausforderung darstellen.

Der Waschputz wird mit der Maschine ca. 15 mm dick aufgetragen und eben abgezogen, um diesen im richtigen Moment des Trocknungsprozesses von Hand mehrmals mit dem feuchten Schwamm abzuwaschen. So werden die Farben der Gesteinskörnung sichtbar.

Das begrenzte Zeitfenster setzt bei grossen Flächen ohne «natürliche» Gebäudeecken voraus, dass eine grosse Zahl an Mitarbeitenden gleichzeitig Hand in Hand arbeiten.

Immer wieder Rundungen – bei Arkaden, Wänden und sogar in den Oblichtern der Toiletten. Ob historische Bausubstanz oder neue Trockenbauten – die Wahl des geeigneten Materials und die sorgfältige Verarbeitung sind für das Resultat entscheidend.
Grundvoraussetzung dafür ist die Untersuchung der bestehenden Bausubstanz. Die Auswertung dieser Analysen entscheidet über die zu wählenden Materialien und Verarbeitungstechniken.

Die Akustik ist in der Kaserne Basel ein wichtiges Thema. Bereits in der Eingangshalle und den Verkehrszonen sorgen Schallschutzdecken in unterschiedlichen Ausführungen für eine angenehme Geräuschkulisse.

Abgehängte Deckensegel oder Raster geben in den hellen Mehrzweckräumen eine angenehm gedämpfte Akustik, so dass bei Sitzungen, Workshops oder auch bei Musikproben jedes Wort und jeder Ton glasklar im Raum steht.

Umfassende Massnahmen machen in den Konzerthallen und Übungsräumen Musik zum absoluten Hörerlebnis. Durch das «Auffalten» der Decken haben wir die schallreflektierenden Flächen reduziert und gleichzeitig die Schallabsorptionsfläche vergrössert. Die ausgezeichnete Wirkung wird letztlich durch die Baswaphon-Elemente erreicht. Auch an den Wänden finden sich viele Akustikmassnahmen, die auf die jeweiligen Konzertanforderungen angepasst werden können.

In den Mehrzweckräumen sorgen verschiedene Akustikmassnahmen für den « guten Ton » (von oben nach unten): Akustiklochdecke mit Rundlochung
Akustik-Baffeln vertikal von der Rohdecke abgehängt
Akustik-Baffeln vertikal von der Rohdecke abgehängt
In den Konzerträumen sind Holzwolle-Akustikplatten «Organic» im passenden RAL-Farbton für ein ungetrübtes Hörerlebnis mitverantwortlich.

Eine Umnutzung bedeutet, dass auch der Brandschutz neuen Anforderungen entsprechen muss. Zusammen mit dem Architekten, der Gebäudeversicherung, dem Brandschutzexperten und der Feuerwehr finden wir die richtigen Lösungen. Nun sind alle Stahlelemente verkleidet und die problematischen Stellen abgeschottet. So ist im Brandfall der bestmögliche Schutz gewährleistet. Natürlich sind diese Verkleidungen stilgerecht und zur Architektur passend gestaltet und ausgeführt. Kaum jemand wird auf die Idee kommen, dass es sich bei diesen Raumstrukturen um Sicherheitsmassnahmen handelt und sich dahinter tragende Stahlkonstruktionen oder Steigzonen mit sensibler Technik verbergen.

Brandschutz im Treppenhaus: Geschossübergreifende Fenster sind eine Herausforderung. Individuelle Lösungen für jede einzelne Position sind gefragt, damit das historische Gesamtbild erhalten bleibt.

Erdgeschoss der Fassade – Kratzputz.

Seit dem 14. Jahrhundert dient Kratzputz zum Abdichten von Fassaden und als Schutz vor Schlagregen. Das Ausgleichen von Unebenheiten, die Fähigkeit Feuchtigkeit aufzunehmen und abzugeben sowie die Selbstreinigung durch das «Absanden» sind wichtige Vorzüge. Korngrösse von 2 – 5 mm, Farbton, Art der Steine, Glimmer etc. geben einen grossen Gestaltungsfreiraum. Kratzputz wird mit der Grundputzmaschine aufgespritzt. Dieser muss soweit antrocknen, dass man ihn mit dem Edelkratzer kratzen kann, ohne dass der Putz schmiert. Der ideale Zeitpunkt ist, wenn das Korn «springt» und das überschüssige Material trocken herunterfällt, ohne Klümpchen zu bilden.

Im Erd-/Sockelgeschoss musste der bestehende Putz komplett entfernt werden. Der neue Aufbau mit Zement-Vorspritzer, Grundputz und dem Kratzputz in der speziellen Mischung ergibt das von der Denkmalpflege gewünschte Ergebnis in Qualität und Ästhetik.
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